Montag, 20. September 2004

Fürstenfeldbruck 2004 (Bilder)

6. Gisela-Fröhlich Wasserballturnier in Fürstenfeldbruck vom 18.-19.09.2004


Sonne, Party, Waschbrettbäuche

... so könnte man das Wasserballturnier der Wasserratten Fürstenfeldbruck kurz zusammenfassen. Damit wird auch gleich klar, welch unglaubliches Marketingpotential in der Sportart Wasserball steckt - wenn sie denn richtig vermarktet würde. Da der Wasserballer an sich aber ein scheues Tierchen ist, bleibt man lieber unter sich und klopft nicht zu laut auf die Werbetrommel für so ein Turnier. Die Horden an weiblichen Fans, die kreischend am Beckenrand Handtücher schwenken und danach trachten würden, den Stars die Badehose vom Leib zu reißen, könnte man ja auch gar nicht bezähmen. Da veranstaltet man lieber in aller Ruhe und gemütlich ein Wasserballturnier, zu dem nur ein erlesener Kreis Zutritt hat. Schließlich treten hier nur die Besten der Besten an.


Helden in Badehose

Um den Gisela-Fröhlich-Wanderpokal zu ergattern, reisten Erstligisten aus Frankreich und Portugal sowie "Weiteruntenligisten" aus Baden-Württemberg und Niedersachsen an. Um dieser ausländischen Übermacht einigermaßen angemessen entgegenzutreten, trommelten die Bayern ein All-Star-Team zusammen, das seines Gleichen sucht: die Bayrischen Löwen. Der Name könnte allerdings missverständlich sein - bayrisch war nur die Gesinnung des Teams - denn ein echter Bayer musste schon mit der Lupe gesucht werden, wurde aber durch einen Tuntenhausener Schreiner bestens vertreten, der allerdings schon wieder so bayrisch war, dass Mitspieler aus Hannover Verständigungsschwierigkeiten hatten. Ansonsten blieb die Nationalität der meisten Spieler eher verborgen. Mit Sicherheit kann gesagt werden, dass zwei Schweizer mitspielten und ein französisch sprechender Baden-Württemberger. Man schreckte auch nicht davor zurück, sich aus Franken zu verstärken und die Vorfahren des Mannschaftsvaters sind sogar in Rumänien zu suchen. Ganz egal, die Bayrischen Löwen kratzten die Besten in Bayern zusammen, packten Badehose und Erfahrungsschatz aus unzähligen Spielen ein, hatten die Sixpacks eher in der Badetasche als oberhalb der Badehose und spielten auf.


Zunächst wurde aber die VIP-Mannschaftskabine vielmehr -zelt am Beckenrand aufgebaut, edel ausgestattet mit Soundmaschine und Aufhängemöglichkeiten für die nassen Höschen und Käppchen. Eigentlich gedacht als Separee zum Umziehen, verzichtete man jedoch darauf, das Zelt zu schließen, sondern zog sich in aller Öffentlichkeit um.

Und bevor man ins Becken stieg ... wer wäre nicht gerne dabei gewesen, wenn sich g´stand´ne Männer gegenseitig vorstellen und die Hackordnung im Wasser aushandeln: "Halloooo zusammen, ich bin der ... Mein Hobby ist (ups, Zensur der Redaktion) und ich freue mich wahnsinnig darauf, mit euch heute spielen zu dürfen." Nach dieser Runde war allen klar, dass jeder im Wasser der Chef sein wird und nur die Härtesten überleben.

Erste Opfer und harte Kämpfer

Das erste Opfer des harten Ausleseverfahrens war leider ein Münchner Stardentist, der sich eine gestauchte Kapsel beim Einspielen zuzog. Daraufhin reiste er ab.

Unser Schreinermeister Eder zeichnete nach dem ersten Spiel mit einem geliehenen Lippenstift rote Striemen an Nacken und Oberkörper, um auch außerhalb des Beckens zu demonstrieren, dass er der härteste Center aller vergangenen, jetzigen und zukünftigen
Zeiten ist.

Das Schweizer Brüderpaar glänzten bereits im ersten Spiel durch ihr kompromissloses und blitzschnelles Reaktionsvermögen. Ein Viermeter musste vom Schiedsrichter abgepfiffen werden, da sonst die Gefahr bestand, dass der Freistoß zu schnell ausgeführt wurde. Bei einem zweiten Versuch konnte sich der Torwart nur durch ein Wegspitzeln des Balles vor größeren Verletzungen retten. Ein in der Wasserballgeschichte bisher einmaliges Ereignis. Aus Basel eigens eingefahren wurde auch der Hildesheimer Veterinär - der Bogenlampen-König. Dieses einmalige Tor zum 3:2 im 5.Spiel gegen Laatzen brachte die endgültige Wendung zum Sieg.


Die Grafinger Front erwies sich als die BANK in der Verteidigung. Dr. Safe ließ einfach nichts an sich vorbei. Bis auf die Bälle, die der Transsilvanische Fliegenfänger dann halten musste. Auch der Team-DJ erwies sich als verlässlicher Spieler hinten - auch wenn der Angriff nach vorne ging. Und zwischendurch und überall der Star-Schwimmtrainer, der ohne Badehose angereist war und tatsächlich in eine Geliehene hineinpasste. Auch an ihm sind die Zeiten nicht spurlos vorüber gegangen.

Einer der torgefährlichsten Spieler war der Franko-Württemberger, der sich vor allem nicht blamieren wollte - vor seinem Praktikanten in der gegnerischen Mannschaft und seinen Arbeitskollegen, die er gezwungen hatte, als Zuschauer zu kommen. Ohne Tore wäre er sicher wochenlang Hohn und Spott in der Infineon-Kantine ausgesetzt gewesen.

Leider kam es während des gesamten Turniers nicht zu der ersehnten Begegnung mit den Wasserratten Fürstenfeldbruck. Eine Auseinandersetzung mit der optisch wesentlich knackigeren und jüngeren Mannschaft aus FFB hätte die Veranstaltung sicher bereichert.

Tänzer vor dem Herrn

Die ganze Erfahrung der außergewöhnlichen Turniermannschaft der Bayrischen Löwen kann allerdings erst gewürdigt werden, wenn man das vorbildliche Verhalten neben dem Beckenrand studierte. Während sich unerfahrene Jugendspieler nach wenigen alkoholischen Getränken bereits in einem Abfalleimer entleeren mussten, standen die erfahrenen Bayrischen Löwen in voller Kontrolle über ihr Gleichgewicht und Gewicht auf der Tanzfläche. Selbstbeherrschung und geschulte Balancetechnik bewies zum Beispiel der Franke aus Nürnberg, der selbst stehend auf der Theke eine gute Figur machte. Das eher unmotivierte Verspritzen von Mineralwasser kann als Hommage an die Lebensfreude des Wasserballers an sich gedeutet werden (ob er solche Anwandlungen auch in Nürnberg an den Tag legt oder ob er gar aus diesem Grund von dort verbannt wurde, konnte leider noch nicht recherchiert werden).


Auch ist festzustellen, dass die älteren Herrschaften der Bayrischen Löwen wohl den Musikgeschmack der ausländischen Gäste besser trafen als die JungDJs aus FFB. DJ iPod an den Turntables wurde zwar mehrfach von Portugiesischen Karaokesängern unterbrochen, die immer wieder Loblieder auf Hajo anstimmten, schaffte es aber doch einige alte Schnulzen aus dem vorigen Jahrhundert abzuspielen. (Ob Hajo (Ex-Chef-Coach der Gastgeber) die Portugiesen einfach mit Geld bestochen oder ihnen versprochen hatte, an diesem Abend noch für blanken Damenbusen zu sorgen, konnte von der Redaktion noch nicht eindeutig geklärt).

Flüssige Erfolge

Mit den Erfolgen können die Bayrischen Löwen als Bayerns erste und einzige Turniermannschaft mehr als zufrieden sein. Man belegte den dritten Platz hinter Laatzen und Frankreich und ergatterte somit eine der begehrten 10 Liter Bierflaschen. Für den Siegerpokal hätte man ohnehin keinen Stellplatz gehabt. So ging dieser eigentlich nach Niedersachsen, da die Laatzener aber nicht sicher waren, ob sie den Pokal in zwei Jahren wieder finden, haben sie ihn gleich dagelassen (ein weiser Entschluss, denn der letzte Pokal hat es aus Augsburg leider nicht mehr zurück geschafft, was die Wasserratten FFB durchaus in finanzielle Nöte und den Preis für die Weißwürste inflatorisch hoch trieb). Ausgezeichnet bei den Bayrischen Löwen wurde auch der
Transsilvanische Fliegenfänger als bester Spieler im Spiel 3 - aufgrund seines Sex-Appeals. Auch als beste Spieler wurden die beiden Schweizer geehrt. Leider offiziell ungewürdigt blieben die Leistungen des Franken als besten Tänzer des Abends und "Master iPod" bzw. "Meister des Plattentellers".

Zum Schluss ein Dank an die Organisation und alle fleißigen Helfer des Turniers in Fürstenfeldbruck.

Man darf gespannt sein, auf welchem Turnier die Bayrischen Löwen - in welcher Besetzung - wieder auftauchen.



























Abschlusstabelle:

1. Laatzen (Niedersachsen)
2. Livry (Frankreich)
3. Boarische Löwen
4. Evora (Portugal)
5. Wasserratten Fürstenfeldbruck
6. WF-Gemmingen


Dieses mal waren die boarischen Löwen :

Thomas Heichel Transsilvanischer Fliegenfänger (Kappe Nr.1)
Jean Wichmann Star-Schwimmtrainer (Kappe Nr.2)
Armin Wirth DJ-iPod (Kappe Nr.3)
Wolfgang Sammer Dr. Save (Kappe Nr.4)
Andre Hamper Tanzender Franke (Kappe Nr.5)
Markus Strecker Franko-Württemberger (Kappe Nr.6)
Kai Caspari Hildesheimer Veterinär (Kappe Nr.8)
Heinz Hichy Stardentist (Kappe Nr.9)
Thomas Trommer Schreinermeister Eder (Kappe Nr.10)
Yannick Ammon Schweizer Nr.1 (Kappe Nr.11)
Philipp Ammon Schweizer Nr.2 (Kappe Nr.12)